Marconi-Contest 1989 auf dem Großen Arber
     

Servus ihr Arber-Freunde,

hier ein kleiner Rückblick auf ein unvergeßliches Arber-Erlebnis Ende der 80-er Jahre, aufgeschrieben damals nach dem Contestwochenende:
     

Zum Marconi 1989 waren wir seit Freitag schon auf dem Arber. Wir, das waren Hans-DL2ZA, Dieter-DL5RDO, Lucke-DF7RT, Herbert-DF3RL, Alfred-DF6RI, Wolfgang-DJ3TF und eine (1) YL.

Um es gleich vorneweg zu nehmen, die Enttäuschungen wechselten sich mit den Misserfolgen ab:

Es begann damit, dass die Hütte auf dem Arber bereits von Freitag auf Samstag von anderen (allerdings normal Sterblichen) belegt war. Man konnte sich jedoch nach einigen gemeinsamen Schnäpsen einigen und schlief dann zu dreizehnt.

Gemeinsames Wenden im Matratzen-Lager war um 03 UTC geplant. Dass es nach mehreren Wochen "Schönwetter" ab Freitag Abend regnete, ist wegen der Gewichtigkeit der übrigen Ereignisse eigentlich als unerheblich anzusehen. Dass Alfred-DF6RI den Lift, der um 1645 Uhr QRT machte, nur knapp verpasste und dann mit Gepäck und Taschenlampe die Liftschneise hoch krabbeln musste, zeichnete jedoch schon etwas präziser die Entwicklung der weiteren Ereignisse ab...

Wie üblich, funktionierte kurz vor Contest-Beginn die Station bei den Test-QSO's einwandfrei. Die ersten beiden Stunden liefen auch ganz gut. Ein scharfer "Patscherer" in der PA wurde deshalb auch nicht weiter beachtet. Dass daraufhin eine rote LED leuchtete, befand man als willkommene Abwechslung im eintönigen 599-Verkehr...

Eine halbe Stunde danach wurden die biertrinkenden Sherpas vom Wochenend-Dauer-Operator darauf aufmerksam gemacht, dass die PA eigentlich schon länger keine Leistung mehr mache und auch die Umschaltung nicht mehr reagiere.

Nach eingehender, theoretischer Beratung am Wirtshaustisch über den evtl. Grund dieser Erscheinung begab man sich dann doch 'mal ins Shack, um dort nach dem Rechten zu sehen. Brütend beugten sich schließlich 6 Köpfe über die mittlerweile geöffnete DRESSLER-PA. Aufgrund umfangreicher IC-gesteuerter Schutzschaltungen war dann auch keine Anodenspannung mehr auffindbar und auch kein Fehler oder vielleicht sogar ein schwarzes Bauteil, welches bestimmt allgemeine Beruhigung ausgelöst hätte, war erkennbar. Der Wochenend-Dauer-Operator machte währenddessen mit 10 Watt weiter, was ja an sich auch reichte und vom Grossen Arber aus erfolgversprechend schien.

Man fasste deshalb wieder Mut ...

Etwa 20 Minuten später, nachdem sich wegen der defekten PA kaum Resignation breit gemacht hatte, meldete ein Beobachter, der wegen gewaltigen Harndrangs nach draußen stürzte und auf der Suche nach der idealen Windrichtung schnelle Drehungen vollführen musste, dass wohl ein Saboteur drüben aus OK die Antenne weiß angestrichen hatte und vermutlich in Watte verpackt hatte. Zeitgleich vermeldete der Operator, dass das SWR der Antennen sich zunehmend verschlechtern würde. Nachdem der Rest der Crew aufgeschreckt vor die Hütte gewankt, das Gleichgewicht wegen des mittlerweile gefallenen Schnees aber sofort wieder hergestellt hatte, sah man nach dem Rechten. Es genügte ein fahler Taschenlampenblick durch das Nebelreißen, hin zur Antenne, wo man dann doch die langersehnten Eisklumpen an den Elementen erkennen konnte und man insgeheim jetzt schon an die Alkoholvorräte dachte. Messerscharf wurde spontan diagnostiziert, dass "nun wirklich nix mehr ging".

Wegen der mutmachenden Ereignisse des bisherigen Wochenendes verzichtete die arbererfahrene Crew dann doch darauf, den Antennenmast während der Nacht herunter zu kurbeln. So kam man bereits gegen 22 UTC überein, das als Notration mitgebrachte "reichlich Flüssige" schon jetzt anzugehen und nicht erst bis zur Siegesfeier damit zu warten.

Während der so verdienten Nachtruhe drohte unser Hans wegen des reichlichen Zwiebelgenusses zusammen mit seinem Schlafsack durch das kleine Dachfenster zu entschweben, das DJ3TF wegen Erstickungsgefahr leichtsinnigerweise geöffnet hatte. Nur das beherzte Eingreifen seiner Mitschläfer und die zu kleine Fensteröffnung verhinderte ein Verschwinden des Team-Leaders in den Arber-Himmel...

Der Tatsache, dass am anderen Morgen - auf der Hütte ansässige - Siebenschläfer die mitgebrachte JOGHURETTE zerfetzt und verspeist hatten, schenkte dann auch niemand mehr größere Beachtung. Über Funk erfuhr Wolfgang zur allgemeinen Schadenfreude noch, dass die XYL zuhause mit selbstständigen Tapezierarbeiten begonnen hatte und mit der Schlagbohrmaschine hantierte.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
...der Morgen war kalt und fast undurchsichtig

Auch dass beim Abbau der Antennen DL2ZA und DF7RT innig vereint und aneinandergerklammert das vereiste und verschneite Schindeldach hinunter sausten, nachdem der Hans ausgerutscht war und der Lucke ihn halten wollte, passte irgendwie gleichermaßen in's Gefüge. Alle Beteiligten wunderten sich allerdings wegen der bisherigen Vorkommnisse, wieso die beiden rechtzeitig hängen blieben und letztendlich nicht doch noch auf die Felsen hinunter stürzten.

Aufgrund der sich überschlagenden Ereignisse und der Tatsache, dass die gewohnte Arber-Frühschoppen-Kneippe an der Liftstation Betriebsurlaub hatte, beschloss man, die Aktion "Arber 1989" nun endgültig für abgebrochen zu erklären und mit dem Lift zu Tal zu fahren.

Man nahm es schließlich auch nicht als selbstverständlich, sondern als reinen Glücksfall hin, dass bei der Talfahrt mit dem Lift das Seil desselben dann doch nicht riß. (...tja, Glück muss man eben haben, oder ...?)

 
Dass sich jemand während der Heimfahrt die Finger in den automatischen Fensterheber eingeklemmt hat und sie blau wieder herausbekam, ist ja an sich nicht mehr zum Contest zu zählen, aber der Kreis schließt sich, als DL2ZA mit einem leichten Anflug des Unbehagens die 2m-PA wieder dem Eigentümer zurückbringt. Dieser ist sonderbarerweise von überraschender Gleichgültigkeit („...scheiß Glump“!). Deshalb mit neuem Elan ausgestattet, versucht unser Hans sofort, die Symptome der defekten PA an einer noch vorhandenen 70cm-DRESSLER etwas näher zu ergründen. Auf einmal tut's auch bei dieser so einen gewaltigen Patscherer und die beiden verschiedenen Endstufen haben nun wenigstens den gleichen Fehler!
     

FAZIT:

•  gesellschaftlich war's 1989 ein weiterer Höhepunkt auf dem Arber

•  funkerisch war's eigentlich mit 75 QSO's auch ein voller Erfolg - es hätten nämlich auch nur 74 QSO's werden können...

•  insgesamt konnte man jedoch von einer ausgesprochenen Glückssträhne sprechen: denn ist uns vielleicht die Hütte abgebrannt oder ist uns das Bier ausgegangen ??? Na, also !!!

Aber jedenfalls hat es allen wieder 'mal einen Riesen-Spaß gemacht. Auch das Zusammenschreiben dieser "Erinnerungen", wobei jeder Dabeigewesene dieses Wochenende bestimmt in Erinnerung behalten wird. Jeder allerdings auf seine Weise...

     
Aufgeschrieben im Dezember 1989, Wolfgang - DJ3TF
     
Unseren Funkfreunden aus dem Ortsverband Bayerwald verdanken wir es, dass wir das QTH immer wieder mal nutzen dürfen und die Conteste auf dem Großen Arber sind immer Erlebnis! Hier einige Bilder in loser Reihenfolge aus den vergangenen Jahrzehnten:
     
in Memoriam Bernd-DL3RBO
nur wenige kennen den tieferen Sinn...
...hier ist noch viel Platz für weitere Bilder - schaut's doch bitte mal in euer Fotoarchiv!
... und dann war da noch das traumhafte unvergessliche Wochenende 1./2. November 2008: Alpenblick, 2 Tage lag - wir waren wie im Kino: